Catharina Freuis. Mein Revier Maria Welzig |
Konzentriert und klar in dem, was sie will und tut - das ist der Eindruck, den Catharina Freuis persönlich macht. Mit ihrer künstlerischen Arbeit blickt sie hinter die trügerische Welt der Bilder. In einer Serie von Arbeiten nahm die Künstlerin in kargen, sperrigen (Stadt-)Räumen minimale Interventionen vor, bevor sie diese, nun ,ihre' Realität abbildet. „Schweden", wo Freuis ein Stipendium hinführte, ,deutet' sie als Bildfolge eines sterilen ,White Cube', in den sich Spuren von Gebrauch verirrt zu haben scheinen: Eine Decke, Schmutz, den eine Hand, geschützt durch ein ,Sackerl', verstohlen wegräumt, ein zerfledderter Blumenstock. Letzterer taucht als trauriges Surrogat von Natur auch in ihrem „Zimmer" auf. Im „Abdruck" braucht es schon mehr als unsere üblichen flüchtigen Sehgewohnheiten, um zu erkennen, dass die Fußspuren, die die ,Turnschuh-Beine' auf dem Beton scheinbar hinterlassen, von anderen, nackten Füßen stammen.
In ihren letzten Arbeiten nimmt Freuis die Realität, die sie abbildet, ganz in die eigene Hand. Sie baut ihre Räume selbst. Modelle von Räumen. Leere, auch in ihrer Farbigkeit zurückgenommene Räume. Nur wenige, reduzierte Einrichtungsstücke. Menschenleer. Bedrückende Räume, oder, wie die Künstlerin über einen ihrer Modellräume sagt, in ihrer „Erstarrtheit schon fast abstoßend".
Forschung verbunden mit einer Kritik sozialer Strukturen ist speziell seit den 1990er Jahren eine wichtige Herangehensweise in der Kunst. So auch für Catharina Freuis. Am Anfang steht bei ihr der intuitive künstlerische Akt, daraus folgt der Wunsch nach einem tieferen Eintauchen in das Thema, dem „Nach-Forschen". (Wahrscheinlich ist diese Abfolge ohnehin die produktivere.) |
Mag. Dr. Maria Welzig, Kunsthistorikerin Im Rahmen der Ausstellung 'Catharina Freuis. Mein Revier', Artbits Galerie, 2012 |